Die Richtigen

Klaus und Leila Richtig betreiben „Die Richtigen GmbH & Co. KG“, eine Jobvermittlungszentrale, die sich neuerdings auf die Auswahl geeigneter Selbstmordattentäter spezialisiert hat. Denn, „wenn Sicherheit von Profis betrieben wird, kann man die Anschläge nicht den Amateuren überlassen“. Völlig richtig, mit ihrem Assessmentcenter für zukünftige Attentäter schließen die beiden diese Marktlücke. Heute treffen sich dort die Investmentbankerin Dr. Müller, die linke Terroristin Zorro, Addi, ein Renter auf Krücken, der arbeitslose Ahmed sowie der Schwabe Mohammed, ein gläubiger Muslim. Während die Vorstellungsrunde noch verhältnismäßig zügig und stringent verläuft, werden in den anschließenden Diskussions- und Spielrunden schnell die unterschiedlichen Erwartungen an die ‚Arbeit’ erkennbar.

 

 

 

Markige Bekenntnisse treten zurück hinter den wichtigen Fragen, ob man sich die 72 Jungfrauen eigentlich aussuchen dürfe, ob man vor dem Attentat noch seiner Schwester zur Hochzeit gratulieren sollte und wie viel Mitspracherecht der zukünftige Arbeitgeber denn überhaupt bei der Auswahl von Zielen und der Gestaltung der Bekennervideos einräume. Da wird es höchste Zeit für die letzte, die entscheidende ‚Challenge’ der heutigen Kandidaten. Die endet, wie könnte es anders sein, explosiv.

Sven j. Olssons schwarzhumoriges Stück bricht schlicht und ergreifend die Ideologie des ‚suicide bombings’ auf den Wahnsinn herunter, der sie ist. Unser Lachen über die Figuren und ihre hingestammelten Gründe, mit denen sie sich für eine irrsinnige und unmenschliche Aufgabe qualifizieren wollen, ist das des Menschen, der einen Begriff von Freiheit hat.

(aus dem Katalog von chronostheatertexte, bei dem die Rechte für diese bitterschwarze Komödie liegen.)